Coaching – Beratung ist nicht Psychotherapie

Grundsätzlich lässt sich Psychotherapie von Beratung und Coaching dadurch unterscheiden, dass eine Diagnose gestellt wird, die sich auf ein bestimmtes Krankheitsbild bezieht. Deshalb gibt es für Psychotherapie – wie für alle medizinisch anerkannten Therapien – klare gesetzliche Vorgaben und Zulassungsregelungen.

Beratung und Coaching sind nicht im medizinischen Umfeld angesiedelt, sondern richten sich an Menschen, die professionelle und fachkundige Unterstützung für bestimmte Fragestellungen oder private oder berufliche Situationen suchen. Ausgebildete Berater_innen und Coaches können diese Hilfestellung fachkundig und qualitativ hochwertig anbieten.

Die Abgrenzung zwischen Beratung und Coaching fällt schwer, da beide Begriffe nicht geschützt sind. Tendenziell hat Beratung einen höheren Anteil an „Ratschlägen und Information“, während Coaching noch stärker auf die Selbstaktivierung der Klientinnen und Klienten – bzw. der Coachees – abzielt. Wobei sicherlich andere Berater_innen und Coaches andere (oder keine) Unterscheidungen treffen.

Qualifikation und Berufsethik von Coaches oder Berater_innen

Da wie gesagt die Begriffe (psychologische) Beratung und Coaching nicht geschützt sind, ist es sehr zu empfehlen, sich vorab gründlich über die Arbeitsweise und die Qualifikation der jeweiligen Berater_innen und Coaches zu informieren. Orientierung können dabei die Zertifizierungen in Berufsverbänden geben, die jeweils klare Voraussetzungen an die Qualifikation und Zertifizierung der Berater_innen und Coaches stellen, die sie im Verband zulassen.

Ich selbst bin zertifizierter Coach der European Association for Supervision and Coaching EASC (europäischer Verband für Supervision und Coaching), deren Qualitässtandards und Ethik ich mich verpflichtet habe.

Laut EASC ist Coaching ein besonderes Beratungskonzept. Im Coaching sollen Menschen dazu angeregt und dabei begleitet werden, eigene Lösungen ihrer Anliegen zu entdecken, zu entwickeln und umzusetzen. Dabei können individuelle Leistungspotenziale erkannt und/oder optimiert und „gesunde Lebenszusammenhänge“ hergestellt werden. Grundlage für diese Arbeit sind die strengen Ethik-Richtlinien des Verbandes.

Ziele der Ethik-Richtlinien sind u.a.

  • der ethische und rechtliche Schutz von Klienten, Klientinnen (= Coachees) und Coaches oder Supervisanden [z.B. Coach in Ausbildung]
  • die professionelle Entwicklung der Coaches oder Supervisanden in einer dem Wohl der Klienten und Klientinnen entsprechenden Art und Weise

Die ethischen Grundlagen dafür sind

  • die Würde jedes Menschen zu respektieren
  • keine Diskrimierung nach kultureller und ethnischer Herkunft, nach physiologischem, psychologischem, soziologischem oder ökonomischem Zustand, nach sexueller Präferenz oder anderen Merkmalen
  • Ausübung des Berufs in voller Verantwortung gegenüber den Gesetzen
  • bestmögliche Dienste bereitzustellen und so zu handeln, dass keinem Klienten, keiner Klientin absichtlich oder fahrlässig Schaden zugefügt wird
  • Bei der Klientin, dem Klienten das Bewußtsein der Würde, Autonomie und Verantwortung des Menschen zu wecken und ein Handeln aus diesem Bewußtsein zu fördern.
    (Quelle:Ethik-Richtlinien des Verbandes.)

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